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AutorenbildChristin Kirchner

Was Kunst mit Mut zu tun hat?

Und zwar nicht nur bei mir sondern auch bei dir!



Künstlerin steht auf der Leiter und hängt Bilder an die Wand.

Kunst und Mut gehört für mich ganz klar zusammen. Sich auszudrücken und dieses "Innerste" dann der Welt zu präsentieren, erfordert manchmal einen großen Schritt aus der Komfortzone heraus. Aber nicht nur das. Jeder neue Anfang eines Kunstwerkes setzt Prozesse in Gang, die nicht immer nur angenehm sind. Man muss bereit sein, sich darauf einzulassen, auf diese Reise zu sich selbst. Es erfordert Mut, sich dem hinzugeben und sich auch immer wieder mit dem Gefühl des Stillstands, der Ungewissheit, des Nicht-Wissens und der inneren Stimme zu stellen.


Jede Entscheidung, wie es jetzt im Prozess weitergeht, wann ein Werk fertig ist, welchen Namen man ihm gibt, welchen Wert es hat usw. Das alles wird man früher oder später mit der Welt teilen.


In dem Moment, wenn man anfängt diesen Prozess neugierig zu beobachten, öffnen sich Welten voller Ideen, Freude und Inspiration. Und das ist nicht etwas, was man irgendwann gelernt hat. Ja, man vertraut irgendwann mehr, aber die Entscheidung des Loslassens darf jedes Mal aufs Neue getroffen werden.


Alleine das Posten und "sich zeigen" auf Instagram macht nicht immer nur Spaß. Auch wenn man weiß, dass es auf so viele Faktoren ankommt, dass ein Beitrag "viral geht", kratzt es hier und da doch mal am Ego, wenn Likes und Kommentare ausbleiben. Hat man selbst doch so viel erlebt mit diesem Kunstwerk und verbindet damit viele schöne und manchmal weniger schöne Erinnerungen. Zeitweise fühlt man sich dann nackt und macht sich Gedanken, was andere wohl denken.


Aber mal ehrlich, wie oft finde ich denn etwas toll und sage es nicht? Leider immer noch viel zu oft. Und dann verpasst man den Moment und dann ist es auch schon wieder weg. Seit dem ich dieses Gefühl nur all zu gut kenne, versuche ich noch öfter und noch mehr meine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Denn manchmal fühlt man sich auf der anderen Seite auch ganz schön alleine, wenn kein Feedback kommt - ich verstehe das.


Genau deshalb erfordert es in der Tiefe auch Mut, seine erschaffenen Werke mit der Welt zu teilen. auch wenn ich sehr dankbar dafür bin, dass ich eigentlich nur positives Feedback erhalte. Trotzdem reicht aber auch schon mal ein "nichts-sagen", dass man verunsichert ist.


In Schwaben sagt man so schön:


Nix gesagt isch g'nug g'lobt

Etwas, woran ich mich in der Tat bis heute nicht gewöhnt habe :)



 


So ein Kunstwerk ist einfach etwas sehr Persönliches. Ich selbst sehe ja noch viel viel mehr darin als jemand anderes. Ich kann mich an Momente erinnern, in denen ich vielleicht aufgeben wollte, in denen ich tiefe Glücksmomente hatte, über mich selbst erstaunt war und den größten Frust gefühlt habe. Und du? Du siehst dieses Kunstwerk und bewertest es auf Grund deiner Gedanken, deinem Geschmack und deinen Überzeugungen, was ja auch völlig OK ist.


Vielleicht löst es aber auch etwas in dir aus, was dir nicht gefällt. Oder es erinnert dich an etwas, bei dem dir ganz warm ums Herz wird. Ich kann das alles nicht beeinflussen. Und da fühlt es sich manchmal etwas unsicher und verletzlich an, wenn man seine Kunst der Welt präsentiert. Denn in diesem einen Werk steckt so viel Energie, Gefühle und Zeit, das ich mir natürlich wünsche, dass es nur das Beste in dir hervorruft.


Aber ist denn jede/r Betrachter/in überhaupt bereit, sich tief auf ein Kunstwerk einzulassen? Sich zu fragen, was es mit einem macht, in wie fern der Text etwas in einem auslöst? Oder kategorisiert man ganz oberflächlich in "Like" oder "Dislike"?


Natürlich darf Kunst auch einfach nur gefallen oder nicht gefallen - bei mir zumindest. Aber ich glaube, dass es auch Mut erfordert, sich auf ein Kunstwerk, den Text und die Botschaft einzulassen und in der Tiefe wirken zu lasen. Ihm zu erlauben, etwas in einem zu "bewegen" und sich "berühren" zu lassen.


Wenn ich das schaffe, mit meiner Kunst in dir eine Emotion hervorzurufen, eine, die dich zum Nachdenken anregt oder eine positive Emotion in dir erzeugt, dann bin ich natürlich besonders glücklich. Denn dann treffen wir uns in diesem Kunstwerk wieder - dann wird meine Kunst zu einer Brücke zwischen dir und mir. Dann finden meine Gedanken und Emotionen und deine Gedanken und Emotionen in diesem Bild zusammen und können gemeinsam dieses Bild erschaffen.

Sich in der Tiefe einzulassen macht verletzlich und das wiederum erzeugt Nähe und Nähe erfordert Mut.

Letztendlich siehst du in meiner Kunst immer nur das, was du bereits in dir hast, oder es triggert dich, weil etwas fehlt, das kann auch sein. Du kannst die Schönheit eines Kunstwerkes, die Dynamik, die Lebensfreude nur erkennen, wenn du sie auch in dir hast. Genau so, wie man nur so die Schönheit in anderen Menschen finden kann. Wenn du jemanden oder etwas bewunderst frage dich mal, wo dieser Anteil auch in dir ist? Denn er ist da, sonst könntest du ihn gar nicht erkennen!


Ein Kunstwerk ist niemals nur eine Leinwand mit Farben. Ein Kunstwerk kann für dich das sein, was die Welt für dich ist und wie du die Welt siehst!

Nahaufnahme, wie ich einen Pinsel in der Hand halte und ein abstraktes Kunstwerk male.


Wäre es nicht schön, wenn wir alle uns wieder mehr zeigen, auf einer ehrlichen Ebene, Verletzlichkeit auch zulassen würden. Ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass man weniger verletzt wird, wenn man sich zeigt. Denn das schafft Vertrauen und gibt anderen Menschen die Erlaubnis, sich ebenfalls zu zeigen.


Auf Ausstellungen oder auch immer, wann ich mit Menschen über meine Kunst in Kontakt komme, höre ich die Aussage: "Ich kenne mich mit Kunst nicht aus...!" Als würde das die Voraussetzung und Erlaubnis sein, sich auf ein Kunstwerk einzulassen oder sich damit tiefer damit auseinander zu setzen oder überhaupt eine (positive) Meinung äußern zu dürfen. Ich sage dann immer: "Wunderbar, so kannst du dich ganz entspannt darauf einlassen, weil es in deinem Kopf kein Richtig und kein Falsch gibt, wie es zu sein hat, sondern "nur" was es mit dir macht!" Auch das ist absolut ok. Aber meiner Erfahrung nach erfordert auch das Mut.


Auch in dem Moment, in dem man den Preis für sein Kunstwerk nennt hilft es sehr, wenn man zu 100% zu dem steht, was man tut. Wenn man sich seines Selbst-Wertes und dessen, was man erschaffen hat, auch bewusst ist. Deshalb ist es so wichtig mit Freude und aus einer tiefen Authentizität zu erschaffen und nicht des Geldes wegen. Denn wenn die Tiefe fehlt, wird man sich kaum trauen zu sagen: "Dieses Kunstwerk hat einen Wert von ... !"


Auch bei der Rückmeldung auf eine beantwortete Kaufanfrage stelle ich immer wieder fest, dass man ein wenig Mut braucht um ehrlich zu antworten. "Das liegt dann doch nicht in meinem Budget, bzw. der Preis übersteigt meine Priorität!" kostet mehr Überwindung als: "Yes, dieses Kunstwerk möchte ich haben!" Ich kann immer mit jeder Antwort leben. Aber das Gefühl, ohne eine Rückmeldung zurückgelassen zu werden, ist kein Gutes.


Du siehst, bei Kunst geht es in ganz vielen Bereichen darum, mutig zu sein, sich zu zeigen, mit allem. Als Künstler/in und als Betrachter/in oder Kunde/in. Ob beim Malen an sich, beim Zeigen der Kunst, beim Betrachten und sich darauf einlassen, beim Absagen und vielleicht auch beim Zusagen, weil man zuvor noch nie Kunst gekauft hat.


Deshalb ist es meine Intention mit meinem Blog ein Gefühl von Nahbarkeit zu erzeugen, damit wiederum Vertrauen entstehen kann.


Lass mir auch gerne dein ehrliches Feedback in den Kommentaren da! Was macht meine Kunst mit dir? Warum bist du hier auf meiner Seite? Was würdest du dir von mir wünschen?


Nach meinem letzten Newsletter habe ich mehrere Mails bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe. Allerdings wäre es doch großartig, wenn sich jeder noch mehr trauen würde, öffentlich zu kommentieren, weil so eine noch schönere Interaktion entsteht, von der alle etwas haben.


Hier habe ich übrigens noch ein schönes Interview für dich, welches letzten Sonntag vom Podcast "lets talk deeper" mit Hannah Stroppel veröffentlicht wurde. Da erzähle ich über meinen Weg vom Großraumbüro zur Vollzeitkünstlerin. Höre es dir gerne an und lass mich wissen, was du denkst und ob du was für dich daraus mitnehmen konntest.


Alles Liebe für dich!






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